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== Kurzvita ==
== Kurzvita Lore Friedrich-Gronau ==
''Eleonore "Lore" Berta Klara Gronau''' (* 30. Oktober 1905 in Görlitz – † 4. Juli 2002 in Münsterschwarzach) war Bildhauerin, Illustratorin und Modelleurin. Ihre Eltern waren Martha Margarete Gronau, geb. Ruß und Walter Friedrich Eduard, der als königlicher Oberlehrer an der Maschinenbauschule zunächst in Görlitz, später in Aachen tätig war. <br>
In Aachen besuchte Lore Gronau das Lyzeum der [https://www.viktoriaschule-aachen.de Viktoriaschule], das 10 Schuljahre umfasste.<ref>Viktoriaschulbericht 1914, S. 23, Archivar Hans-Jürgen Serwe, Aachen</ref> Während der Schulzeit fertigte sie auf Veranstaltungen Scherenschnitte an, die für einen guten Zweck verkauft wurden.
[[Datei:Lore Friedrich-Gronau_ ca1928.JPG|200px|thumb|right|Lore Friedrich-Gronau, ca. 1928, Foto © Nachlass]]
Mit elf fertigte sie ein Postkarten-Set für den Opfertag der Deutschen Flotte an. Es folgten zahlreiche weitere [[Ansichtskarten|Glückwunsch- und Künstlerkarten]]. 1917 zeigte sie ihre Karten im Aachener Kurhaus und mit dreizehn Jahren hatte Lore Gronau ihre erste eigene offizielle Scherenschnitt-Ausstellung, die im März im Suermondt-Museum in Aachen stattfand. Weitere Ausstellung der Silhoutten-Künstlerin folgten, u.a. im gleichen Jahr im ''Marx&Co''. (Kaiserplatz, Aachen) auf der fünfzig ihrer Scherenschnitte  verkauft wurden <ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3983083?query=%22Lore%20Gronau%22 Zeit.punkt NRW]</ref> und in den Jahren darauf in unterschiedlichen Instituten. <br>
Sie arbeitete viele Jahre als [[Illustrationen|Illustratorin]] für unterschiedliche Verlage, studierte in Berlin und war Meister-Schülerin von Fritz Klimsch.
1929 heiratete sie den Piloten [[Alfred Friedrich]] und lebte mit ihm in Berlin, nach dem Krieg zogen sie nach Bad Kissingen.
Sie nahm an zahlreichen [[Ausstellungen]] teil, u.a. an der Große Deutsche Kunstausstellung in München.


Am 30. Oktober 1905 gebar Martha Margarete Gronau ein kleines Mädchen, das Leonore Berta Klara getauft und später liebevoll Lore genannt wurde. Der Vater Walter Friedrich Eduard arbeitete als königlicher Oberlehrer an der Maschinenbauschule zunächst in Görlitz, später in Aachen.
Lore Friedrich-Gronau kreierte Figuren, die aus [[Bronze]], Stuck, [[Porzellanmanufaktur Rosenthal / Rosenthal GmbH|Porzellan]] oder [[Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe gGmbH|Keramik]] gegossen wurden. Besonders beliebt waren und sind noch heute ihre Tanzfiguren, die sie am lebenden Objekt gestaltete und somit den berühmten Tänzerinnen und Schauspielerinnen wie u.a. [[Liselotte Köster]], [[Lilian Harvey]], [[Hedi und Margot Höpfner|Margot und Hedi Höpfner]] oder [[Daisy Spies]] aus den dreißiger und vierziger Jahren ein Denkmal setzte. Doch sie schuf auch Kinder- und Märchenfiguren, religiöse Motive, Engel, Masken, Reliefs und Akte.


Lore Gronau stellte mit zehn Jahren ihre ersten Exponate aus. Mit elf fertigte sie ein Postkarten-Set für den Opfertag der Deutschen Flotte an. Es folgten zahlreiche weitere Glückwunsch- und Künstlerkarten.
Lore Friedrich-Gronau arbeitete viele Jahre als freie Künstlerin für die [[Porzellanmanufaktur Rosenthal / Rosenthal GmbH|Porzellanmanufaktur Rosenthal]] und für die [[Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe gGmbH|Karlsruher Majolika]]. Zudem modellierte sie Einzelstücke für besondere Feierlichkeiten.
Sie arbeitete viele Jahre als Illustratorin für unterschiedliche Verlage, studierte in Berlin und war Meister-Schülerin von Fritz Klimsch.
Anfang der sechziger Jahre arbeitete sie für die Abtei Münsterschwarzach. 1968 bezog sie dort eine Wohnung im Gästehaus der [[Abtei Münsterschwarzach]] und arbeitete im Atelier an sakralen Werken, die in Münsterschwarzach, aber auch in anderen Städten, wie z.B. Altenbanz zu bestaunen sind.
1929 heiratete sie den Piloten Alfred Friedrich und lebte mit ihm in Berlin, nach dem Krieg zogen sie nach [https://www.badkissingen.de/ Bad Kissingen].
Im gleichen Jahr starb ihr Mann und kurz darauf ihr Vater. <br>Lore Friedrich-Gronau entschied sich 1974 ihre Wohnung in Bad Kissingen (Ludwigstrasse 10, unter dem Dach im Rottmann-Haus) aufzugeben und in die Abtei zu ziehen, um sich der Arbeit in der Abtei vollends zu widmen. <br>
Sie nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, u.a. an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München.
Am 04. Juli 2002 starb sie in der Abtei Münsterschwarzach. Dort liegt sie auf dem Friedhof begraben.  
<br>
Sie war die einzige Frau, die in der Abtei gelebt hat und dort beerdigt wurde.
<br><br>
[[Datei:Lore Friedrich-Gronau_ ca. 1990.JPG|200px|thumb|right|Lore Friedrich-Gronau in der Abtei Münsterschwarzach, ca. 1990, Foto © Nachlass]]


Lore Friedrich-Gronau gestaltete Figuren aus Bronze, Stuck, Porzellan oder Keramik. Besonders beliebt waren und sind noch heute ihre Tanzfiguren, die sie am lebenden Objekt gestaltete und somit den berühmten Tänzerinnen und Schauspielerinnen wie u.a. Liselotte Köster, Margot und Hedi Höpfner oder Daisy Spiess aus den dreißiger und vierziger Jahren ein Denkmal setzte. Doch sie kreierte auch Kinder- und Märchenfiguren, religiöse Motive, Engel, Masken, Reliefe und Akte.
'''Weitere Stationen ihres Lebens im Buch [[Das Buch: Lore Friedrich-Gronau - Ihr Leben. Ihre Werke.|»Lore Friedrich-Gronau (1905 – 2002) – Ihr Leben. Ihre Werke.«]]'''


Sie arbeitete viele Jahre als freie Künstlerin für die [http://Porzellanmanufaktur%20Rosenthal Porzellanmanufaktur Rosenthal] und für die [http://Karlsruher%20Majolika Karlsruher Majolika]. Zudem schuf sie Einzelstücke für besondere Feierlichkeiten.
1968 bezog sie eine Wohnung im Gästehaus der [https://www.abtei-muensterschwarzach.de/ Abtei Münsterschwarzach] und arbeitete im Atelier ein halbes Jahr intensiv an sakralen Werken, die in Münsterschwarzach, aber auch in anderen Städten, wie z.B. Altenbanz zu bestaunen sind.
Im gleichen Jahr stirbt ihr Mann und kurz darauf ihr Vater. Lore Friedrich-Gronau entscheidet sich Anfang der siebziger in die Abtei zu ziehen und dort im Atelier zu arbeiten. Am 04. Juli 2002 stirbt sie in der [https://www.abtei-muensterschwarzach.de/ Abtei Münsterschwarzach]. Dort liegt sie auf dem Friedhof begraben.


==== Vita, chronologisch ====


<ref>Standesamt Görltiz</ref>
{| class="wikitable sortable"
<ref>Die Große Deutsche Kunstausstellung München</ref>
 
<ref>Nachlass Abtei Münstrschwarzach</ref>
|-! Jahr !!  Ereignis!! |-
<ref>Stadt Aachen</ref>
| 1905|| geboren am *30. Oktober um 15.30 h in Görlitz, vollständiger Name Eleonore Berta Klara Gronau<br>
<ref>Porzellanikon Selb</ref>
Eltern: Walter Friedrich Eduard Gronau und Martha Margarete Gronau, geb. Ruß
<ref>Das gesamte Quellenverzeichnis finden Sie [[Quellenverzeichnis|hier]]</ref>
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| 1907|| Geburt Bruder Erik Eduard Gottlieb Gronau, *11. Oktober in Görlitz
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| 1909|| Geburt Bruder Ernst Konrad Walter Gronau, *19. Februar in Görlitz
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| 1911|| Familie Gronau zog nach Aachen
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| 1912|| Einschulung in Klasse X des Lyzeums der Viktoriaschule Aachen
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| 1914|| fertigte erste Skulpturen an
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| 1914 - 1918|| 1. Weltkrieg
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| 1916|| Gestaltung von 6 Scherenschnitt-[[Ansichtskarten|Postkarten]] für den Opfertag der Deutschen Flotte, Stadt Aachen
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| 1918|| Geburt Schwester Dorothea Elisabeth "Nini"
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|1918|| Erste offizielle Ausstellung von 50 Scherenschnitten, Suermondt-Museum, Aachen
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| 1918/19 || Spanische Grippe forderte bis zu 50 Millionen Tote
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| 1922 || vermutl. Abschluss (ähnlich Mittlere Reife) des Lyzeums der Viktoriaschule, Aachen
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| 1922 || ca. - wurde von den Eltern nach Berlin geschickt (die Angaben variieren)
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| 1925 || Eigene Veröffentlichung "Maria geht über die Erde" mit zehn Tuschezeichnungen
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| 1926 bis 1935|| Eltern wohnten in Warnemünde
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| 1928||  Februar, [[Ausstellungen|Ausstellung]] in Aachen, Anlass 50-jähriges Bestehen des [[Suermondt-Ludwig-Museum Aachen|Suermondt-Ludwig-Museum]]s in Aachen, Teilnahme mit fünf Skulpturen
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| 1928 bis 1953|| arbeitete als freiberufliche [[Illustrationen|Illustratorin]] für zahlreiche Verlage
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| 1928 bis 1941|| illustrierte für "[[Hänsel und Gretel - Der Deutschen Kinder Freudenborn]]"
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| 1928 bis 1934|| studierte an der Hochschule für Künste in Berlin (Akademie der Künste) unter der Obhut von [[Fritz Klimsch]]
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| 1929|| heiratete am 21. Mai den Piloten [[Alfred Friedrich|Alfred Fritz Friedrich]] in Warnemünde
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| 1930 bis 1944|| lebte mit ihrem Ehemann in Berlin
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| 1930 bis 1952|| illustrierte für den [[Jos. Scholz Verlag]]
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| 1935 bis 1962|| freiberufliche Künstlerin bei der [[Porzellanmanufaktur Rosenthal / Rosenthal GmbH|Porzellanmanufaktur Rosenthal]]
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| 1937|| erhielt den Grand Prix der Pariser Weltausstellung
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| 1939 bis 1945|| 2. Weltkrieg
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| 1940|| Besuch in Köln mit Gastfamilie Schilling
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| 1939 bis 1944|| Teilnahme bei der Großen Deutschen Kunstausstellung in München  
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| 1943|| Atelier und Wohnung in Berlin, Kurfürstendamm 177, wurden ausgebombt
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| 1943|| Mitglied im Verein der Berliner ''Künstlerinnen 1867''
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| 1944|| wohnhaft kurzzeitig bei Gawron, Josef, Oliviaplatz 10, Berlin
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| 1945|| Atelier in der Klosterstraße wurde ausgebombt
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| 1945|| wohnhaft kurzzeitig in Würzburg zu Gast in der Siechenangerstraße 5, Kronach
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| 1946 bis 1972|| wohnhaft in Bad Kissingen 
|-
| 1946|| Ausstellung in Bad Kissingen im Staatlichen Kurtheater
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| 1956 bis 1965|| freie Künstlerin bei [[Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe gGmbH|Karlsruher Majolika]]
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| 1957|| August, Reise nach Selb zu Rosenthal
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| 1961|| Erster Kontakt zur Abtei Münsterschwarzach und Arbeiten im Atelier
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| 1963|| Mutter Martha Gronau starb am 25.05. in Wiesbaden
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| 1963|| Alfred Friedrich erhielt Ehrenpreis am 19. September
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| 1965|| Minnesängerbrunnen in Bad Kissingen wurde auf dem Rathausplatz aufgestellt
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| 1968|| Alfred Friedrich starb am 13. Oktober in Bad Kissingen
|-
| 1968|| Vater Walter Gronau starb am 03. Dezember in Wiesbaden
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| 1968|| Abtei Münsterschwarzach, Künstlerzeit für ein halbes Jahr geplant
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| 1970|| 01. bis 03. Oktober - Besuch bei [[Ellen (Maria Philomena) Wilhelmy-Dyroff|Ellen Wilhelmy-Dyroff]] in Bonn
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| 1974|| 01. Juli - zog in die [[Abtei Münsterschwarzach]] ins Gästehaus
|-
| 1985|| Bruder Dr. Eduard Gronau (Pfarrer der Ev.-Luth. Christus-Kirchengemeinde Senne I und Superintendent des Kirchenkreises Gütersloh) starb am 19. Juni
|-
| 1999|| erhielt im März das Bundesverdienstkreuz / Verdienstmedaille (erste Stufe)
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| 2002|| 04. Juli - starb nach kurzer Krankheit auf der Krankenstation der Abtei Münsterschwarzach
 
|}
 
== Quellenverzeichnis ==
* Standesamt Görlitz
* Einwohnermeldeamt der Marktgemeinde Schwarzach am Main
* Archiv [https://www.badkissingen.de Bad Kissingen]
* Nachlass [https://www.abtei-muensterschwarzach.de Abtei Münsterschwarzach]
==== Literatur ====
*"Lore Friedrich-Gronau (1905-2022). Ihr Leben. Ihre Werke., Nicole Rensmann, Edition Tilde / BOD, [https://amzn.to/3oSB5QW ISBN 978-3754334522], 39,00 €
=== Weblinks ===
* [https://www.aachen.de/ Stadt Aachen]
* [https://porzellanikon.org Porzellanikon Selb]
* [http://www.gdk-research.de/db/apsisa.dll/ete Die Große Deutsche Kunstausstellung München]
* [[Quellenverzeichnis|Komplettes Quellenverzeichnis dieses Wikis]]
==== Einzelnachweise ====

Aktuelle Version vom 13. Februar 2024, 20:45 Uhr

Kurzvita Lore Friedrich-Gronau

Eleonore "Lore" Berta Klara Gronau' (* 30. Oktober 1905 in Görlitz – † 4. Juli 2002 in Münsterschwarzach) war Bildhauerin, Illustratorin und Modelleurin. Ihre Eltern waren Martha Margarete Gronau, geb. Ruß und Walter Friedrich Eduard, der als königlicher Oberlehrer an der Maschinenbauschule zunächst in Görlitz, später in Aachen tätig war.
In Aachen besuchte Lore Gronau das Lyzeum der Viktoriaschule, das 10 Schuljahre umfasste.[1] Während der Schulzeit fertigte sie auf Veranstaltungen Scherenschnitte an, die für einen guten Zweck verkauft wurden.

Lore Friedrich-Gronau, ca. 1928, Foto © Nachlass

Mit elf fertigte sie ein Postkarten-Set für den Opfertag der Deutschen Flotte an. Es folgten zahlreiche weitere Glückwunsch- und Künstlerkarten. 1917 zeigte sie ihre Karten im Aachener Kurhaus und mit dreizehn Jahren hatte Lore Gronau ihre erste eigene offizielle Scherenschnitt-Ausstellung, die im März im Suermondt-Museum in Aachen stattfand. Weitere Ausstellung der Silhoutten-Künstlerin folgten, u.a. im gleichen Jahr im Marx&Co. (Kaiserplatz, Aachen) auf der fünfzig ihrer Scherenschnitte verkauft wurden [2] und in den Jahren darauf in unterschiedlichen Instituten.
Sie arbeitete viele Jahre als Illustratorin für unterschiedliche Verlage, studierte in Berlin und war Meister-Schülerin von Fritz Klimsch. 1929 heiratete sie den Piloten Alfred Friedrich und lebte mit ihm in Berlin, nach dem Krieg zogen sie nach Bad Kissingen. Sie nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, u.a. an der Große Deutsche Kunstausstellung in München.

Lore Friedrich-Gronau kreierte Figuren, die aus Bronze, Stuck, Porzellan oder Keramik gegossen wurden. Besonders beliebt waren und sind noch heute ihre Tanzfiguren, die sie am lebenden Objekt gestaltete und somit den berühmten Tänzerinnen und Schauspielerinnen wie u.a. Liselotte Köster, Lilian Harvey, Margot und Hedi Höpfner oder Daisy Spies aus den dreißiger und vierziger Jahren ein Denkmal setzte. Doch sie schuf auch Kinder- und Märchenfiguren, religiöse Motive, Engel, Masken, Reliefs und Akte.

Lore Friedrich-Gronau arbeitete viele Jahre als freie Künstlerin für die Porzellanmanufaktur Rosenthal und für die Karlsruher Majolika. Zudem modellierte sie Einzelstücke für besondere Feierlichkeiten. Anfang der sechziger Jahre arbeitete sie für die Abtei Münsterschwarzach. 1968 bezog sie dort eine Wohnung im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach und arbeitete im Atelier an sakralen Werken, die in Münsterschwarzach, aber auch in anderen Städten, wie z.B. Altenbanz zu bestaunen sind. Im gleichen Jahr starb ihr Mann und kurz darauf ihr Vater.
Lore Friedrich-Gronau entschied sich 1974 ihre Wohnung in Bad Kissingen (Ludwigstrasse 10, unter dem Dach im Rottmann-Haus) aufzugeben und in die Abtei zu ziehen, um sich der Arbeit in der Abtei vollends zu widmen.
Am 04. Juli 2002 starb sie in der Abtei Münsterschwarzach. Dort liegt sie auf dem Friedhof begraben.
Sie war die einzige Frau, die in der Abtei gelebt hat und dort beerdigt wurde.

Lore Friedrich-Gronau in der Abtei Münsterschwarzach, ca. 1990, Foto © Nachlass

Weitere Stationen ihres Lebens im Buch »Lore Friedrich-Gronau (1905 – 2002) – Ihr Leben. Ihre Werke.«


Vita, chronologisch

1905 geboren am *30. Oktober um 15.30 h in Görlitz, vollständiger Name Eleonore Berta Klara Gronau

Eltern: Walter Friedrich Eduard Gronau und Martha Margarete Gronau, geb. Ruß

1907 Geburt Bruder Erik Eduard Gottlieb Gronau, *11. Oktober in Görlitz
1909 Geburt Bruder Ernst Konrad Walter Gronau, *19. Februar in Görlitz
1911 Familie Gronau zog nach Aachen
1912 Einschulung in Klasse X des Lyzeums der Viktoriaschule Aachen
1914 fertigte erste Skulpturen an
1914 - 1918 1. Weltkrieg
1916 Gestaltung von 6 Scherenschnitt-Postkarten für den Opfertag der Deutschen Flotte, Stadt Aachen
1918 Geburt Schwester Dorothea Elisabeth "Nini"
1918 Erste offizielle Ausstellung von 50 Scherenschnitten, Suermondt-Museum, Aachen
1918/19 Spanische Grippe forderte bis zu 50 Millionen Tote
1922 vermutl. Abschluss (ähnlich Mittlere Reife) des Lyzeums der Viktoriaschule, Aachen
1922 ca. - wurde von den Eltern nach Berlin geschickt (die Angaben variieren)
1925 Eigene Veröffentlichung "Maria geht über die Erde" mit zehn Tuschezeichnungen
1926 bis 1935 Eltern wohnten in Warnemünde
1928 Februar, Ausstellung in Aachen, Anlass 50-jähriges Bestehen des Suermondt-Ludwig-Museums in Aachen, Teilnahme mit fünf Skulpturen
1928 bis 1953 arbeitete als freiberufliche Illustratorin für zahlreiche Verlage
1928 bis 1941 illustrierte für "Hänsel und Gretel - Der Deutschen Kinder Freudenborn"
1928 bis 1934 studierte an der Hochschule für Künste in Berlin (Akademie der Künste) unter der Obhut von Fritz Klimsch
1929 heiratete am 21. Mai den Piloten Alfred Fritz Friedrich in Warnemünde
1930 bis 1944 lebte mit ihrem Ehemann in Berlin
1930 bis 1952 illustrierte für den Jos. Scholz Verlag
1935 bis 1962 freiberufliche Künstlerin bei der Porzellanmanufaktur Rosenthal
1937 erhielt den Grand Prix der Pariser Weltausstellung
1939 bis 1945 2. Weltkrieg
1940 Besuch in Köln mit Gastfamilie Schilling
1939 bis 1944 Teilnahme bei der Großen Deutschen Kunstausstellung in München
1943 Atelier und Wohnung in Berlin, Kurfürstendamm 177, wurden ausgebombt
1943 Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867
1944 wohnhaft kurzzeitig bei Gawron, Josef, Oliviaplatz 10, Berlin
1945 Atelier in der Klosterstraße wurde ausgebombt
1945 wohnhaft kurzzeitig in Würzburg zu Gast in der Siechenangerstraße 5, Kronach
1946 bis 1972 wohnhaft in Bad Kissingen
1946 Ausstellung in Bad Kissingen im Staatlichen Kurtheater
1956 bis 1965 freie Künstlerin bei Karlsruher Majolika
1957 August, Reise nach Selb zu Rosenthal
1961 Erster Kontakt zur Abtei Münsterschwarzach und Arbeiten im Atelier
1963 Mutter Martha Gronau starb am 25.05. in Wiesbaden
1963 Alfred Friedrich erhielt Ehrenpreis am 19. September
1965 Minnesängerbrunnen in Bad Kissingen wurde auf dem Rathausplatz aufgestellt
1968 Alfred Friedrich starb am 13. Oktober in Bad Kissingen
1968 Vater Walter Gronau starb am 03. Dezember in Wiesbaden
1968 Abtei Münsterschwarzach, Künstlerzeit für ein halbes Jahr geplant
1970 01. bis 03. Oktober - Besuch bei Ellen Wilhelmy-Dyroff in Bonn
1974 01. Juli - zog in die Abtei Münsterschwarzach ins Gästehaus
1985 Bruder Dr. Eduard Gronau (Pfarrer der Ev.-Luth. Christus-Kirchengemeinde Senne I und Superintendent des Kirchenkreises Gütersloh) starb am 19. Juni
1999 erhielt im März das Bundesverdienstkreuz / Verdienstmedaille (erste Stufe)
2002 04. Juli - starb nach kurzer Krankheit auf der Krankenstation der Abtei Münsterschwarzach

Quellenverzeichnis

Literatur

  • "Lore Friedrich-Gronau (1905-2022). Ihr Leben. Ihre Werke., Nicole Rensmann, Edition Tilde / BOD, ISBN 978-3754334522, 39,00 €

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Viktoriaschulbericht 1914, S. 23, Archivar Hans-Jürgen Serwe, Aachen
  2. Zeit.punkt NRW