Alfred Friedrich

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Vita Alfred Friedrich

Postkarte Alfred Friedrich

Alfred Fritz Friedrich (* 18. März 1891 in Schöneberg – † 13.10.1968 in Bad Kissingen) war Pilot und Mitgründer des Vereins Alte Adler. Er wohnte und arbeitete bis Ende des 2. Weltkriegs in Berlin. Seine erste Ehefrau gebar ihm einen Sohn Gerd Friedrich, sie verstarb jedoch früh. Als Witwer heiratete er die Bildhauerin und Illustratorin Lore Friedrich-Gronau am 21.05.1929 in Warnemünde.
Diese Ehe blieb kinderlos. Am 16.03.1945 wurde Gerd Friedrich von herabstürzenden Flugzeugteilen erschlagen. Seinen Tod konnte Alfred Friedrich nur schwer überwinden.
Er selbst starb am 13.10.1968 in Bad Kissingen.

Tabellarischer Lebenslauf

Jahr von bis Ereignis
1891 *18. März Alfred Fritz Friedrich in Schöneberg
1912 11. Januar, erhielt seinen Pilotenschein (Nr. 149)
1913 24. August, Alfred Friedrich flog als erster Deutscher die Strecke Berlin, Paris, London mit der "Taube". Start: Liebauer Flugzeugwerft
1914 1918 1. Weltkrieg
1914 leitete die Etrich-Flieger-Werke als Chefpilot
1915 erhielt das Eiserne Kreuz I. Klasse und das Verdienstkreuz in Silber
1915 August, Leiter der Fliegerschule Döberitz
1919 Baute Leichtflugzeuge
1927 September, gründete den Verein "Alte Adler e.V."
1929 21. Mai 1929 Hochzeit mit Lore Gronau in Warnemünde
1930 1933 wohnhaft in Berlin-Wilmersdorf, Livländische Str. 6, ab 1933 Wilmersdorf, Zäringerstraße 19
1933 Das Reichsluftfahrtministerium versuchte vergeblich Alfred Friedrich für eine Position in der 1933/34 noch geheim gehaltenen Luftwaffe zu gewinnen.
1934 1945 Alfred Friedrich gründete in Strausberg 2, Tel. 89 (Berlin) sein Flugzeugreparaturwerk für Leichtflugzeuge
1939 1945 2. Weltkrieg
1941 Der Film Quax der Bruchpilot mit Heinz Rühmann wurde in Alfred Friedrichs Flugzeugreparaturwerkstatt Strausberg gedreht
1942 engagierte Schlosser Max (Beate Uhse), die für ihn mehr als 700 Testflüge absolvierte
1945 16. März, Sohn Gerd Friedrich starb durch herabfallende Flugzeugteile
1946 1972 lebte mit seiner Frau in Bad Kissingen
1946 erhielt den Befehl, seine Firma nach Ruppertsgrün, Sachsen (zur Gustav Besser KG) umzuziehen
1946 Endmontagehalle wurde demontiert
1951 1960 ließ die Alten Adler e.V., zusammen mit Ernst Canter, wieder aufleben
1962 Alfred Friedrich veröffentlichte ein Buch
1963 Januar, Alfred Friedrich musste wegen Nierensteinen nach Würzburg in die Klinik
1963 19. September, Alfred Friedrich erhielt Ehrenpreis (erster Pilot, der 1913 die Route Berlin-Paris-London flog)
1968 13. Oktober starb Alfred Friedrich in Bad Kissingen.

Karriere als Pilot

Alfred Friedrich lebte und arbeitete viele Jahre in Berlin. Am 11. Januar 1912 erhielt er seinen Pilotenschein (Nr. 149) und startete als erster Deutscher am 24. August 1913 mit der »Taube« zu seinem legendären Flug. »Die Taube« wurde von dem Österreicher Igo Etrich gebaut, 1914 verbessert und in Serie von Edmund Rumpler produziert. Alfred Friedrich absolvierte die Strecke Berlin, Paris, London (und zurück) und erhielt dafür eine Prämie von 4000 Mark (andere Quellen behaupten, er erhielt 12.000 Mark). Außerdem erfand er den Korkenzieher, eine kontrolliertes Trudeln der Leichtflugmaschine. Ab April 1914 leitete er die Etrich-Flieger-Werke als Chefpilot. Im 1. Weltkrieg arbeitete er zunächst als Angestellter bei den kaiserlichen Luftstreitkräften, erhielt dann einen militärischen Dienstgrad und flog Aufklärungsflüge. Für seine Verdienste als Pilot wurde er 1915 mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse und mit dem Verdienstkreuz in Silber ausgezeichnet.
Ab August 1915 leitete er die Fliegerschule Döberitz, blieb dort jedoch nur wenige Monate und wurde abgestellt, um Piloten der bulgarischen Armee zu schulen. Nach dem 1. Weltkrieg konzentrierte er sich auf das Bauen von Leichtflugzeugen.
Im September 1927 gründete er den Verein Alte Adler. 1933 versuchte das Reichsluftfahrministerium Alfred Friedrich für die damals noch geheim gehaltene Luftwaffe zu gewinnen. Er lehnte ab und baute eine Flugzeugreparaturwerkstatt für Leichtflugzeuge in Strausberg 2 in Berlin auf, in der ihm auch sein Bruder Hermann Friedrich zur Seite stand.
In Alfred Friedrichs Werkstatt in Strausberg, Berlin, drehte Heinz Rühmann 1941 den Film "Quax, der Bruchpilot". Für diesen Zweck reparierte Alfred Friedrich eine Heinkel HE 42, die er zur Dekoration unter der Decke der Montagehalle hängen hatte. Dies und auch die Leidenschaft zum Fliegen verbanden Heinz Rühmann und Alfred Friedrich.
Am 01. April 1942 holte sich Alfred Friedrich "Schlosser Max" in die Werkstatt, heute bekannt unter dem Namen Beate Uhse, die für ihn mehr als 700 Flüge absolvierte.

Ende des 2. Weltkriegs verlor seine Frau ihr Atelier und beide ihre Wohnung, sie lebten bei Freunden und Bekannten, bis sie sich in Bad Kissingen niederließen. Alfred Friedrich erhielt Befehl, mit seiner Flugzeugreparaturfirma nach Sachsen umzuziehen.
1951 ließ er die "Alten Adler e.V.", zusammen mit Ernst Canter, neu aufleben. Der Verein stand für Menschen, die sich bei fliegerischen Leistungen einen Namen gemacht hatten. 1960 wurde der Verein endgültig aufgelöst.
Anfang 1963 erkrankte Alfred Friedrich, erholte sich jedoch wieder, sodass er am 19.09.1963 einen Ehrenpreis persönlich entgegennehmen konnte, den er für seine Leistung verliehen bekam als erster Pilot 1913 die Route Berlin-Paris-London geflogen zu haben.

Quellenverzeichnis

Weblinks
Buch
  • »Flugplatz Strausberg, Im Wandel der Zeit«, Helmut Bukowski, Flugplatzbetreiber-Gesellschaft Strausberg mbH, Strausberg, 1993
  • »100 Jahre Innovation aus Adlershof«, WISTA-Management, Berlin 2009